Der Pfarrer von Bodie schrieb einmal über seine Stadt, sie sei „ein Meer von Sünde, von den Stürmen der Wollust und der Leidenschaft gepeitscht.“ Der Pfarrer kannte seine Schäfchen. Zu seiner Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts war Bodie, die drittgrößte Stadt Kaliforniens. Sie war ein Mekka für Goldgräber, Abenteurer – und Verbrecher. Das Gold prägte die Stadt. Damals hatte die Stadt über 10.000 Einwohner. Es gab über 50 Goldminen, eigene Eisenbahnlinien, verschiedene Krankenhäuser, Schulen, Hotels und eine sehr große Zahl Saloons. Schon 20 Jahre später war das Gold versiegt. Schnell wurde Bodie zur Geisterstadt.
Bodie ist nur mit dem Auto erreichbar. Es liegt nördlich des Ostausgangs des Yosemite-Nationalparks und des Mono Lake. Mit dem Auto benötigt man etwa eine halbe Stunde. Vom Highway 395 führt eine staubige Straße 13 Meilen bis nach Bodie.
Die ehemalige Goldgräberstadt übt einen ganz besonderen Reiz auf Besucher aus. Es ist nur ein kleinerer Teil der Stadt erhalten. Dieser dafür umso besser. In manchen Geschäften liegt noch die vollständige Ausstattung. In einigen Bars stehen noch die Flaschen auf den Tresen und die Roulette-Chips liegen auf dem Tisch. Bodie wirkt wie in der damaligen Zeit eingefroren.
Angeblich soll ein kleines Mädchen in ihr Tagebuch notiert haben: „Auf Wiedersehen Gott, ich muss nach Bodie!“ Da hatte sie erfahren, dass sie in diese Lasterhölle ziehen muss. Für Reisende ist die Geisterstadt nicht das Ende aller Hoffnungen, sondern eine spannender Ausflug in eine andere, vergangene Welt.